Chronischer Stress und Belastung in Leistungssituationen
Kontrollierte empirische Studien zeigen, dass Coaching in Introvision zu einer signifikanten (längerfristigen) Abnahme von chronischem Stress und Belastung in Leistungssituationen führt. Im Einzelnen zeigte sich Introvision wirksam
- zur Förderung der Aufstiegskompetenz und Verringerung von mentalen Blockaden bei weiblichen Führungsnachwuchskräften in der Wirtschaft,
Das Verbundvorhaben „Aufstiegskompetenz von Frauen - Entwicklungspotentiale und Hindernisse“ wurde von 2008 bis 2012 unter der Leitung von Prof. Dr. Eva Bamberg an den Universitäten Hamburg und Leipzig durchgeführt. Es wurde mit über 1 Million Euro vom BMBF und ESF im Rahmen der Bekanntmachung "Frauen an die Spitze" gefördert (Förderkennzeichen: 01FP0831 (Ziel 1)).
Unter der Leitung von Prof. Dr. Angelika C. Wagner und Prof. Dr. Telse Iwers-Stelljes wurde das Teilprojekt „Mentale Blockaden“ durchgeführt. Hier wurde den Fragen nachgegangen werden, in welchem Ausmaß mentale Blockaden bei weiblichen potentiellen Führungskräften vorliegen, inwieweit sie Aufstiegskompetenz verhindern bzw. verzögern, wie diese Blockaden aussehen, wie und inwieweit sich diese imperativischen Vorstellungen auflösen lassen und welche Auswirkungen das auf die Alltagspraxis hat. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurden handlungspraktische Schlussfolgerungen und Empfehlungen für Maßnahmen zur Förderung der Aufstiegskompetenz von Frauen abgeleitet.
In der Studie wurden 52 weibliche Nachwuchsführungskräfte aus großen Unternehmen im Rahmen eines Wartezeitkontrollgruppen-Designs vier Monate lang in Introvision gecoacht. Ziel war die Verringerung mentaler Blockaden in Schlüsselsituationen des beruflichen Aufstiegs. Nach Abschluss der Coachings zeigte sich eine hochsignifikante Verringerung des Ausmaßes mentaler Blockaden bezüglich des eigenen Aufstiegs und der Selbst- und Kompetenzzweifel bei der Introvisionsgruppe im Vergleich zur No-treatment-Kontrollgruppe. In der Follow-Up-Phase blieben diese Werte weiter niedrig. Zudem kam es darin zu einer Abnahme von chronischem Stress und Belastung, indem sich die Arbeitszufriedenheit, die Überforderung, die soziale Isolation und das Ausmaß chronischer Besorgnis gegenüber den Werten nach Abschluss des Coachings signifikant verringerten. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass während er Coachingphase die Introvision vor allem positive Auswirkungen auf die aufstiegsrelevanten mentale Blockaden hatte und es danach gelang, die Introvision auch auf weitere berufliche Konflikte anzuwenden, wodurch sich dann das Ausmaß chronischen Stresses verringerte.
Veröffentlichungen:
Iwers-Stelljes, T. A., Plaum, M., Oerding, J. & Wagner, A. C. (2012). Coaching in Introvision für weibliche Nachwuchsführungskräfte: Erste Ergebnisse. Zeitschrift Organisationsberatung, Supervision, Coaching. 19(2), 191–203.
Oerding, J. (2014). Mentale Blockaden weiblicher Führungsnachwuchskräfte in Situationen des beruflichen Aufstiegs. Empirische Erhebung und inhaltsspezifische Analyse. Hamburg: Kovac.
Wagner, A. C., Iwers-Stelljes, T. A., Oerding, J. & Paulsen, I. (2012). Mentale Blockaden der Aufstiegskompetenz von Frauen. Konzeptionelle Grundlagen und Ergebnisse eines Forschungsprojekts. Gruppendynamik und Organisationsberatung, 43(3), 245–268.
- zur Verringerung von Wettkampfstress bei Leistungssportlern und –sportlerinnen
In dieser Dissertation wurden die Auswirkungen eines Coachings in Introvision bei 9 Hochleistungsseglerinnen und –seglern im Vergleich zu einer No-Treament-Kontrollgruppe (n=8) untersucht. Es zeigte sich eine hochsignifikante Reduktion des erlebten Wettkampfstressen und der inneren Konflikte bei gleichzeitig hochsignifikanter Steigerung der Leistungsfähigkeit.
Veröffentlichungen:
Benthien, O. (2010). Stressreduktion im Leistungssport durch die pädagogisch-psychologische Methode der Introvision: eine theoretische und empirische Untersuchung am Beispiel des Segelsports (Dissertation, Universität Hamburg). Verfügbar unter: http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2011/5197/pdf/Dissertation_Benthien.pdf